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Vaterlosigkeit als Fälschersyndrom entdeckt?

In einer FAZ-Beilage vom 24.3.2012 (1) beschreibt Lisa Zeitz die gesammelten Aufzeichnungen des 2011 verstorbenen Psychoanalytikers Werner Muensterberger (“Sammeln, eine unbändige Leidenschaft”), die zu Lebzeiten nicht als Buch erschienen. Das Buch sollte den Titel haben “Forgers on the Couch”. In ihm untersuchte der New Yorker die Bekenntnisse von Eric Hebborn, Han van Meegeren, Thomas Chatterton (produzierte im 18. Jh. mittelalterliche Literatur) und Konrad Kujau. Und siehe da: Alle hatten in der Kindheit keinen Vater. 

Bei Zeitz (2) und Münsterberger fehlt jedoch die Distanz zu den Quellen, die vermutlich erst nach der Entlarvung der Fälscher im Zuge einer Verteidigungsstrategie entstanden. Es ist zwar nicht auszuschließen, daß es tatsächlich ein Fälschersyndrom gibt (uns fiel z.B. auf, daß Fälschen im Gegensatz zum Pretending Männersache zu sein scheint), aber leider sind Fälschererinnerungen und -Memoiren oft reine Verlängerungen der selbstgewählten Fiktionen. Aber auf die sind schon andere hereingefallen - siehe “Elmyr de Hory”.  
Frdl. Hinweis von Ernst Haiger, Berlin

Anmerkungen: 

(1) Ausg. 2/12, S. 47

(2) siehe auch: Lisa Zeitz: Werner Muensterberger: 1913-2011. In: Art in America 03/15/11. Das Foto wird hier ohne Bildunterschrift und Copyright abgebildet, zeigt Prof. Münsterberger mit seinem Dackel Fabiola und dürfte von Deniz Saylan stammen.

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