
Abb.: Jahresschrift, op. cit., S. 242
Götterdämmerung, Teil 1: Mittlerweile liegen drei wissenschaftliche Rezensionen zu:
Rupert Gebhard; Rüdiger Krause: Bernsdorf... München 2016
vor, nämlich
Anthony Harding; & Helen Hughes-Brock: Mycenaeans in Bavaria? Amber and gold from the Bronze Age site of Bernstorf. In: Antiquity 91 359 (2017), S. 1382-1385
und
Alfred Reichenberger: Rezension von Rupert Gebhard; Rüdiger Krause: Bernsdorf. In: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (Hg.: Harald Meller): Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte, Bd. 96, S. 543-550
Die Besprechungen finden ihre Untermauerung durch das deutliche Vorwort von Harald Meller und Kate Verkooijen: Report and Catalogue of the amber found at Bernstorf... sowie zwei werktechnisch-naturwissenschaftliche Untersuchungen zu den Goldblechen, deren Verzierung und den Ritzungen auf fossilem Bernstein von Christian-Heinrich Wunderlich und Karoline Peisger im gleichen Band. Im Verein mit den bereits bekannten Aussagen von Wolfgang David und Ernst Pernicka/Wunderlich [1]
Pernicka, Ernst & Wunderlich, Chr.-H.: Rezension von Rupert Gebhard und Rüdiger Krause: Bernstorf. In: Praehistorische Zeitschrift 92(2), 2017, S. 1-17
kommen sämtliche Beiträge zu dem Ergebnis, dass die "Hauptfunde" des bayerischen Bernstorf eindeutig rezente Fälschungen sind. Sie bestätigen damit unsere in MUSEUM AKTUELL und EXPOTIME! vorgebrachten Überlegungen, die von Rupert Gebhard fairerweise zitiert wurden.
Diese Erkenntnisse erfordern nunmehr auf vielerlei Ebenen endlich Konsequenzen, etwa die Umwidmung/Überarbeitung des Museums in Kranzberg.
Anmerkungen:
[1] Eine weitere sehr lange, zusammenfassende Besprechung vereint in einer exzellenten Zusammenfassung nochmals eine Rezension am Vorgehen und Band von Gebhard & Krause mit einer Darstellung der vielen Argumente, die für eine Fälschung der Hauptfunde von Bernstorf sprechen. Dabei wird deutlich herausgearbeitet, dass bei der "Entdeckung" auf dem Gelände auch eine bislang nicht namentlich bekanntgemachte "Seherin" eingeschaltet war, die entscheidende Tips gab, wo zu graben sei. Das erinnert an die bei Gebhard und Krause nachzulesende Aussage von Gerhard Mittermeier zu dem Fund eines unbearbeiteten Stücks Bernstein, der mehrfach vor Zeugen erklärt hatte, dass Herr Dr. Moosauer ihn veranlasst hatte, an dieser Stelle zu graben (Mittermeier zu Moosauer: „Aber Du hast doch gesagt, ich soll hier kratzen.“; S. 286). Vanessa Bähr bezeichnete diesen Fund später sogar als "Grabungskontext".
Beide weisen auch deutlich darauf hin, daß dem Goldblech Hammerspuren fehlen (Walzgold), daß es überall annähernd die gleiche Dicke und Breite hätte. Die Breite des Goldblechs weist nach den USA. Endlich kommt auch von der prähistorischen Analytik der Hinweis, daß in Anlehnung an unsere seit langem nachzulesende Argumente - nahezu 100%ige Goldreinheit in der Prähistorie weder ein metallurgisches Ziel war, noch messbar war, noch Belege für den Einsatz der Zementation existieren. Sinn machte Reingold erst viel später bei der Einführung von Goldmünzen. Im Kontext der Besprechung von Pernicka & Wunderlich fallen bereits die Worte "Zeuge" und "Prozeß".