Noch bis 8. Mai 2016 ist im Basler Museum der Geschichte (Barfüsserkircher) die Ausstellung
GEFÄLSCHTE ANTIKE? DIE PADUANER UND DIE FASZINATION DER ANTIKE
zu sehen.
Aus dem Pressetext: "Die «Wiedergeburt der Antike» führte nicht nur zu neuen Werken, sondern auch Imitationen. In der venezianischen Stadt Padua entstanden zahlreiche Werke nach antiken Vorbildern – so genannte «all’antica»-Medaillen. Im Untergewölbe des Museums für Geschichte erschliesst sich der Bestand des Basler Amerbach-Kabinetts und gibt Auskunft über diese einzigartigen Medaillen und Plastiken der Renaissance.
Schon im Mittelalter legitimierten Herrscher ihre Macht dadurch, dass sie ihre Dynastie auf die römischen Kaiser zurückführten. Auch Städte rühmten sich gern ihrer antiken Wurzeln. Seit dem 15. Jahrhundert strebten die Gelehrten und Fürsten aber darüber hinaus eine «Wiedergeburt» – Renaissance – der Antike an.
Die als Ideal empfundene Antike sollte der moralischen Bildung dienen und Tugenden vermitteln. Die Biografien und Mythen der klassischen Literatur galten als Vorbilder (exempla) für die Menschen, die ihre Individualität entdeckten und kultivierten. Antike Kunst- und Alltagsobjekte wurden als authentische Zeugnisse der idealisierten Vergangenheit gesammelt. Lange war das Sammeln solcher Objekte eine Mode, die ihren Besitzern Ansehen verlieh. Bürgerliche Kreise konnten sich auch über die damit verbundene Bildung dem Adel gegenüber profilieren.
Die «Wiedergeburt der Antike» brachte nicht nur herausragende neue Werke hervor, sondern man imitierte auch direkt antike Bildwerke und versuchte sie zu übertreffen – in künstlerischer wie technischer Hinsicht. Ein Zentrum für die Auseinandersetzung mit der Antike war die venezianische Universitätsstadt Padua. Dort entstanden zahlreiche Werke nach antiken Vorbildern (all’antica). Erst später wurden solche Werke als Kopien oder gar Fälschungen abgetan.
Das Basler Amerbach-Kabinett verfügt über einen weltweit einzigartigen Bestand an all’antica-Medaillen und Plastiken der Renaissance. Ausgewählte Objekte werden in der Sonderausstellung gezeigt und geben den Besucherinnen und Besuchern Einblick in die Ziele und Ideale der Renaissance.
Die Sonderausstellung ist integriert in die Dauerausstellung im Untergeschoss der Barfüsserkirche und bezieht bewusst Objekte der Dauerausstellung ein. Die einzelnen Themen und Aspekte der Antikenkopie in der Renaissance werden in einer Abfolge von Vitrinen und Objekten beleuchtet, die mit einem grossen «P» gekennzeichnet sind."

Abb.: Blick in die Ausstellung. Foto: Museum