Durchstoßungen von Gemäldeträgergeweben wurden früher, da die Technik der auf die Schadstelle begrenzten Rissverschweißung erst 1945 durch Kudrjawzew erfunden wurde, durch eine Doublierung behoben. Es wurden dazu verschiedene Klebemittelsysteme verwendet, auch Beimischungen des giftigen Bleiweiß kamen durchaus vor. Für eine Doublierung schnitt man das Gemälde vom Spannrahmen, klebte eine neue Leinwand mit (Mehl-) Kleister und variablen Knochenleimanteilen oder mit Wachs (-Harz-Mischungen) auf die bestehende Originalleinwand und fixierte das Ganze auf neue, nun aber kleinere Spann- oder Keilrahmen.
<Folgt Bebilderung>
Da der Umspann noch am vorhergehenden Spannrahmen war, musste bemaltes Material der Ränder zum Neuaufspannen verwendet werden, das Bildformat wurde kleiner, auch passten die Zierrahmen nun nicht mehr, weshalb zeitlich aktuellere die älteren, originalen Rahmen ersetzten. Die Schnittkanten der alten Gemäldeleinwand wurden abschließend zumeist mit Papierstreifen an den Kantenbereichen überklebt.
Die Doublierung erfolgte zumeist mit der Wärme eines untemperierbaren Bügeleisens, weshalb es öfter zu Verbrennungen und Blasenbildung der Malschicht kam. Leider verschwanden bei der Doublierung sämtliche Rückseitenaufschriften, welche oftmals nur noch bei Redoublierungen oder Röntgenuntersuchungen zutage treten, bzw. sichtbar gemacht werden können.
Heute wird die Doublierung nur noch selten ausgeführt, hauptsächlich dann, wenn die Substanz des Gewebes geschwächt ist. Die Technik der Rissverschweißung und die jetzt sehr häufig praktizierte Anränderung machen diese schonenderen, auf die Fehlstellen begrenzten Behandlungen möglich.
In der Regel wird heute für Doublierungen bei 70 °C der eher reversible Schmelzsiegelkleber Beva 361 als Folie mit Infrarot, Bügeleisen oder (Heiz)-Vakuumtisch eingesetzt.
Die Doublierung ist nicht zu verwechseln mit der Marouflage, bei der das Hinterkleben eines textilen oder auch papierenen Bildträgers mit einem starren Träger (z.B.: Holz, Harzfaser, Sperrholz, Presspan) gemeint ist.
Literatur:
Eipper, P.-B.: Die Restaurierung eines Gemäldes des Rembrandt-Schülers Govaert Flinck „Venus und Amor“. In: MUSEUM AKTUELL 110/2004, S. 28-32, bzw. Celler Chronik 10/ 2002, S. 161-170.